Während es in den vergangenen Jahren im Februar meistens geschneit hat und der Winter Einzug hielt, warten wir in diesem Jahr vergeblich auf den ersten Schnee. Stattdessen bescherte uns der Februar bisher viel zu milde Temperaturen und ziemlich stürmisches Regenwetter. Nach Sturmtief „Sabine“ mit Windgeschwindigkeiten von teilweise bis zu 120km/h, beruhigte sich das Wetter nur langsam. Sonnenschein, Regen, Graupel und Sturm wechselten sich gefühlt im Minutentakt ab und sorgten am 11. Februar schließlich für einen eindrucksvollen Sturmabend in Dresden.
Sturmtief Sabine
Wie so oft hatten wir am Morgen als es zur Arbeit ging unsere Kamera mit eingepackt, um eventuell entstehende schöne Situationen nutzen zu können und die Kamera immer Griffbreit zu haben. Gegen 16:30 Uhr war mal wieder eine dieser starken Regenzellen an der Stadt vorbeigezogen und gab danach den Blick auf einen größtenteils klaren aber dennoch ziemlich aufgewühlten Himmel frei. Vermutlich waren das noch die letzten Ausläufer von Sturmtief Sabine. Es war abzusehen dass es eventuell einen schönen Sonnenuntergang und somit einen eindrucksvollen Sturmabend in Dresden geben könnte. Genau konnten wir das aber nicht sagen da sich das Wetter durch die immer noch recht hohe Windgeschwindigkeit rasch änderte. Trotzdem entschlossen wir uns auf dem Heimweg einen kurzen Stopp in der Stadt einzulegen, um die gesamte Situation zu beobachten.
Sturmabend in Dresden
Wir entschieden uns die Canon EOS R auf der Carolabrücke zu positionieren da sich der Sonnenuntergang von dort aus genau hinter der Innenstadt und der schönen Skyline von Dresden befand. Als Objektiv entschieden wir uns für das Canon EF 24-70mm f/2.8L II USM. Damit der Himmel nicht zu hell belichtet wird, schraubten wir noch unseren B+W Verlauffilter vor das Objektiv. Wie erhofft klarte der Himmel genau zum Sonnenuntergang kurzzeitig auf und die vom Wind zerfetzten Wolken sorgten für eine sehr schöne Stimmung im Licht der untergehenden Sonne. Weiter nördlich ging der Himmel allerdings schon in die nächste Sturmzelle über sodass uns ein erneuter Sturmabend bevor stand. Der Himmel färbte sich von einem wunderschönen Orange in tiefstes Schwarz. Uns war bewusst dass es nicht mehr sehr lange dauern würde bis sich das Wetter mal wieder grundlegend verändert und der nächste Sturm samt Regen über die Stadt hinein bricht.
Es werde Licht
Während wir weiter Fotos des Sonnenuntergangs machten, hatten wir die Idee die Aufnahme des Sonnenuntergangs mit einer Aufnahme mit eingeschalteter Stadtbeleuchtung zu kombinieren. Das bedeutete aber dass wir noch etwas warten mussten bis es dunkel genug war so dass die gesamte Stadtbeleuchtung anging und man sie auch ausreichend hell auf unserem Foto festhalten konnte. Dabei spielte uns die nächste anziehende Sturmfront glücklicher Weise etwas in die Karten. Die dicken schwarzen Wolken zogen direkt von rechts nach links durch unser Bild und verwandelten den Tag zur Nacht. Binnen weniger Minuten war es so dunkel, dass sich die Straßenbeleuchtung und somit auch die Beleuchtung der Altstadt einschaltete. Wir warteten noch etwas ab bis es dunkel genug war, um ein paar Fotos mit der gewünschten Beleuchtung zu schießen. Das ganze Schauspiel am Himmel war anscheinend so eindrucksvoll, dass es einen kleinen Auffahrunfall hinter uns auf der Brücke gab.
Und wieder Regen…
Als wir die dann aber immer näher rückende Regenfront sahen und diese augenscheinlich schon am Congress Centrum angekommen war, entschieden wir uns recht schnell doch lieber den Weg zum rettenden Auto anzugehen. Diese Entscheidung hätten wir keine Minute später treffen dürfen. Am Auto und am rettenden Parkplatz unter der Carolabrücke angekommen, peitschte der Regen und Graupel mit heftigem Wind auf uns ein. So stark, dass es sogar schon schmerzhaft im Gesicht wurde. Fußgänger suchten sich Schutz und Fahrradfahrer hielten an um ebenfalls sich einen Unterschlupf zu suchen. Wir warfen die Kamera und das Stativ auf die Rücksitzbank und setzen uns schnell ins Auto.
Zwar etwas nass aber trotzdem erleichtert nur ein wenig des Unwetters abbekommen zu haben, traten wir den Heimweg an. Zuhause legten wir dann beide Belichtungen übereinander und sorgten damit für diese einmalige Stimmung auf dem Foto. Denn das erste Foto mit Sonnenuntergang zeigte zwar ein schönes Foto mit wunderschönem Himmel, die Dresdner Stadtsilhouette war aber auf Grund des Gegenlichtes sehr dunkel und vergleichsweise Grau und farblos. Das spätere Foto mit eingeschalteter Stadtbeleuchtung zeigte eine gleichmäßig beleuchtete Skyline, allerdings war nun der Himmel nur noch ein einheitlicher grauer Matsch. Beide Bilder miteinander vereint sorgen nun für den eindrucksvollen Effekt.
Die Bildbearbeitung
Für alle diejenigen die sich auch einmal an so einem Foto versuchen möchten. Wichtig ist, dass Ihr den Bildausschnitt zwischen der Erstellung der beiden Fotos nicht verändert. Die Einstellungen könnt Ihr je nach Bedarf anpassen. Nur der Bildausschnitt und insbesondere die Brennweite muss gleich bleiben. Auch beim Ändern der Blende, kann sich die Brennweite ganz leicht ändern. versucht daher dies zu vermeiden.
Nur wenn der Bildausschnitt absolut gleich bleibt, könnt Ihr anschließend in Photoshop beide Ebenen mit dem Ebenenmodus “Aufhellen” sauber übereinander legen. Das war es dann eigentlich auch schon. Anschließend könnt Ihr das Foto auf eine Ebene vereinen und nach belieben weiter bearbeiten. Bei unserem Foto haben wir auch die Spiegelung bzw. die Elbe komplett vom Nachtfoto übernommen. Das passte einfach besser zur Gesamtstimmung des Bildes. Mehr Infos zum Fotografieren in der Nacht findet Ihr in unserem Fotowissen Artikel über “Tipps & Tricks zur Nachtfotografie“.
Es war eine mal wieder ziemlich spontane Foto Tour, welche sich aber trotzdem sehr gelohnt hat. Strenggenommen sind wir aber quasi meistens immer bereit eine ungeplante Foto Tour einzuschieben. Denn die spontanen Fotos sind doch meistens die schönsten oder?
PS: Dieses Foto gibt es als Leinwand, Alu-Dibond, Acryl Board, Poster, Echtfoto oder FineArt Print bei uns im Bildershop!