Die Nacht bietet trotz ihrer Dunkelheit eine Vielzahl an interessanten Motiven. Eines der spannendsten ist mit Sicherheit die Astrofotografie. Darunter zählt auch das fotografieren von Sternen und dessen Laufbahn am Himmel. Denn es ist eine schöne Abwechslung in einer klaren Nacht die Sterne samt dessen Sternenspuren auf einem Foto festzuhalten. Mit einigen Tipps und einer Menge Zeit ist das erstellen solcher Fotos kein Problem mehr. In diesem Artikel möchten wir dir einige Tipps & Tricks zum Thema Sternenspuren Fotografie geben. Weiterhin möchten wir euch das fotografieren der Sterne mit einer Kameranachführung näher bringen. (in Bearbeitung)
Die Sterne am Himmel:
Je nachdem wie viel Umgebungslicht sich an deinem Standpunkt befindet, kannst du mehr oder weniger Sterne am Himmel sehen. Sind die Lichtbedingungen vor Ort ideal, so ist es sogar möglich unsere Milchstraße am Nachthimmel zu beobachten. Doch die anscheinend still am Himmel stehenden Sterne ziehen langsam ihre Bahnen. Durch die Rotation unserer Erde bewegen sich die Sterne über den Nachthimmel. Genau diese Laufbahnen am Himmel kann man mit einer langen Belichtungszeit festhalten. Im ersten Teil des Artikels möchten wir genauer auf das fotografieren von Sternspuren eingehen. Im zweiten Teil erklären wir dir, wir man der Erdrotation entgegen wirken kann um die Sterne scharf und ohne scheinbare Bewegung am Himmel zu fotografieren. (in Bearbeitung)
Der Polarstern:
Befindet sich der Polarstern in deinem Bildausschnitt, so wird der Effekt der Sternenspuren noch spektakulärer. Denn der Polarstern befindet sich ungefähr am Punkt der verlängerten Erdachse. Aus diesem Grund steht dieser Stern in einer Nacht fast still am Himmel während sich alle anderen Sterne um ihn herum “bewegen”. Hingegen vieler Behauptungen ist der Polarstern nicht der hellste Stern am Nachthimmel. Er leuchtet eher unscheinbar, ist jedoch durch ein paar Tricks relativ schnell und zuverlässig zu finden. Der Polarstern ist der hellste Stern im Sternbild „Kleiner Bär“ oder auch „Kleiner Wagen“ genannt. Er befindet sich nah am Himmelsnordpol und gehört aus diesem Grund zu einem wichtigen Hilfspunkt der geografischen Feststellung der Nordrichtung.
Jeder von uns kennt sicherlich das Sternbild des Großen Wagens (Großer Bär). Findet man dieses Sternbild am Himmel, so ist das finden des Polarsterns ziemlich einfach. Verlängerst du die gedachte Linie am vorderen Teil des Wagens um das 5fache, so gelangst du ziemlich genau zum Polarstern. Er bildet das Ende des kleinen Wagens. Der hellste Stern am Nachthimmel ist übrigens die Venus. Da der Planet nur in den Abend sowie Morgenstunden zu sehen ist, wird die Venus auch als Morgen bzw. Abendstern bezeichnet.
Der richtige Bildauschnitt:
Versuche den Polarstern mit in deinen Bildausschnitt zu bekommen da er dem Bild gleich ein Vielfaches an Spannung verleiht. Die umliegenden Sterne bewegen sich bei langen Belichtungszeiten um den Polarstern. Dies verleiht deinem Foto den gewissen „wow“ Effekt und macht das Ganze viel spannender als einfache Sternenspuren. Achte jedoch darauf dass sich keine hellen Lichtquellen in deinem Bildausschnitt befinden. Darunter zählen unter anderem auch der Mond sowie entfernte Städte welche den Himmel mit ihrem Licht „verschmutzen“. Stadtlichter lassen sich nie ganz vermeiden. Sie tauchen den Horizont bei langen Belichtungszeiten in einen warmen Farbton und sorgen so für mehr Spannung und Abwechslung im Bild, können aber auch oft als störend empfunden werden.
Möglichkeiten der Belichtung:
Je nach Umgebungslicht und Lage am Himmel hast du 2 Möglichkeiten die Sternenspuren zu fotografieren. Bei der ersten wird an einem Stück belichtet, bei der zweiten Möglichkeit wird die Belichtung in einzelne Teile geteilt.
Möglichkeit 1:
du hast die Möglichkeit ein Foto sehr lange ohne Unterbrechung zu belichten. Bereits ab 30 Sekunden zeichnen sich die Bewegungen der Sterne auf dem Bild ab. Belichtest du ca. 1 Minute sind diese schon deutlicher zu erkennen. Einen spektakulären Effekt bilden die Sternenspuren allerdings erst wenn diese sich über große Teile des Himmels erstrecken. Um dies zu erreichen musst du weitaus länger als diese eine Minute belichten. Bei knapp 2 Stunden Belichtungszeit bilden sich sehr lange Sternenspuren welche sich über weite Teile des Himmels erstrecken und dem Bild einen besonderen Effekt verleihen. Leider ist das Endresultat bei solchen langen Belichtungszeiten kaum abzuschätzen und so ist es immer wieder eine Überraschung wie das spätere Bild genau aussieht.
Im unten zu sehenden Foto aus der Sächsischen Schweiz haben wir genau 2624 Sekunden ohne Unterbrechung belichtet, dies entspricht knapp 45 Minuten. In dieser warmen Sommernacht ging während der Belichtungszeit der Mond links außerhalb des Bildausschnittes auf. Das Licht des Mondes sorgte dafür dass das Foto am Ende viel zu hell war. Nur durch nachträgliche Bildbearbeitung konnten wir das Bild etwas abdunkeln. Kleinere dunklere Sternspuren wurden allerdings durch das Mondlicht vollkommen geschluckt.
Möglichkeit 2:
Bei der zweiten Variante hast du die Möglichkeit die lange Belichtungszeit in mehrere kürzere Belichtungen einzuteilen. Hierfür ist jedoch eine Auslösefernbedienung mit programmierbarer Intervallsteuerung notwendig. Hast du diese nicht so tut es auch ein Laptop. Die meisten Kamerahersteller bieten eine Software dazu welche es ermöglicht die Kamera vom Rechner aus zu steuern. Einige Kameras haben eine solche Programmierfunktion bereits schon integriert. Vorteil an dieser Möglichkeit ist, dass du einige Testbelichtungen machen kannst und so schon vorher weißt wie dein späteres Foto aussehen wird. Mittels einer Software werden dann die einzelnen Fotos zu einem ganzen zusammengerechnet. Nachteil könnte sein, dass es selbst bei 5 Minuten Belichtung in dunklen Nächten noch immer nicht ausreichend ist das Bild ordentlich hell zu bekommen.
Wir nutzen seit einiger Zeit eine programmierbare Auslösefernbedienung von Hähnel. An dieser können wir die Belichtungszeit, die Pause zwischen den einzelnen Fotos sowie die Anzahl der Fotos die geschossen werden sollen bestimmen.
Die einzelnen Fotos werden anschließend mit der kostenlosen Software von Startrails.de zusammengefügt.
Einstellungen:
Die Einstellungen bei der Sternenspuren Fotografie sind recht simpel. Im Grunde sollte so viel Licht wie möglich auf den Sensor gelangen. durch die langen Belichtungszeiten verstärkt sich allerdings das Rauschen welches du mit einem niedrigen ISO Wert so gering wie möglich halten kannst. Öffne also deine Blende soweit wie möglich und stelle den ISO Wert gering ein. In unsere Falle war es immer ISO 100 sowie Blende f5.6. Mit einer offenen Blende lässt zwar die Tiefenschärfe nach, in einer dunklen Nacht ist dies aber eher zu vernachlässigen.
Ist es sehr dunkel und sind die Sterne klar und deutlich am Himmel zu erkennen so ist auch eine weiter geschlossene Blende möglich. Wir empfehlen allerdings die Blende auf einen Wert um f5.6 zu stellen. Sind nur wenige Sterne am Himmel zu erkennen solltest du die Blende weiter öffnen um diese paar Sterne auch gut auf das Bild bannen zu können. Deaktiviere auf jeden Fall den Bildstabilisator. Dass du bei solch langen Belichtungszeiten ein Stativ verwenden solltest versteht sich ja von selbst.
Der Fokus:
In einer dunklen Nacht fällt es dem Autofokus extrem schwer automatisch scharfzustellen. Oftmals hilft ein weit entferntes Licht oder der Mond. Sollte der Autofokus scharfgestellt haben so stelle ihn danach auf den manuellen Modus um damit der Fokus bei den Einzelbildern nicht immer umgestellt wird. Hast du keinerlei solche Hilfsmittel so bleibt dir nichts anderes übrig als manuell Scharfzustellen. Hierbei kannst du den Fokus auf unendlich stellen. Bei einigen Modellen ist es sinnvoll den Fokus nach dem drehen auf unendlich nochmals 1-2mm zurückzudrehen da sich dort der optimale Schärfebereich befindet.
Die Zeit:
Sternenspuren Fotografie nimmt sehr viel Zeit in Anspruch. Oftmals geht für nur ein Foto eine ganze Nacht drauf und es besteht immer das Risiko das alles umsonst war. Doch die Ergebnisse lohnen sich und gerade im Sommer macht es eine Menge Spaß.
Auch das fotografieren von Sternen ohne dessen Sternenspuren kann sehr viel Spaß machen. Hierfür gehst du genau so vor wie in diesem Artikel. Um die Sternenspuren zu vermeiden musst du allerdings kürzer belichten. Als grobe Regel gilt, das du maximal 30 Sekunden belichten kannst. Bei längeren Belichtungen sind die Bewegungen der Sterne auf dem Foto deutlich zu erkennen. Um bei dieser kurzen Belichtung so viel Sterne wie möglich auf das Bild zu bekommen, musst du den ISO Wert ggf. erhöhen.
Bildbearbeitung:
Nachdem alle Bilder im Kasten sind, geht es an die nachträgliche Bildbearbeitung. Diese geschieht bei uns mittels Photoshop. Neben dem oben genannten Startrails Programm, kannst du die Sternenspuren auch in Photoshop erzeugen. Hierbei werden alle Einzelbilder im Stapel in eine Datei geladen. Anschließend wird der Ebenenmodus auf “Aufhellen” gestellt. Photoshop übernimmt so nur die hellen Bereiche und setzt die Spuren zusammen.
Wenn du viele Fotos mit kurzer Belichtungszeit (maximal 30 Sekunden) gemacht hast, kannst du mit Hilfe von Photoshop noch eindrucksvolle Effekte erzielen. Setzt du beispielsweise die Deckkraft jeder einzelnen Ebene Stück für Stück nach unten, so entsteht ein schöner Sternenschnuppeneffekt. Das untere Foto zeigt dir wie dieser Effekt aussehen kann. Wie du einen solchen Sternenschnuppeneffekt hin bekommst erfährst du hier.
Weitere Dinge die du bei der Nachtfotografie beachten solltest findest du in unserem ausführlichen Artikel „Tipps und Tricks zur Nachtfotografie“.
Das ist ein Affiliate-Link zu Amazon. Solltet ihr über diesen Link etwas bestellen so bekommen wir eine kleine Provision. Aber ihr zahlt deswegen keinen Cent mehr.