Am vergangenen Sonntag machten wir uns zu später Stunde auf den Weg an die sächsischen Landesgrenzen, um den Blick auf die Rakotzbrücke bei Nacht zu fotografieren. Die Rakotzbrücke, auch Teufelsbrücke genannt, steht im Azaleen- und Rhododendronpark Kromlau am gleichnamigen See. Die rund 20 Meter freispannende Bogenbrücke wurde zwischen 1866 und 1875 vom Rittergutsbesitzer Herrmann Friedrich Roetschke erbaut und diente in den vergangenen Jahren sogar als Filmkulisse in Filmen wie „Der Zauberlehrling“ und „Matrix Resurrections“.
Nachdem wir einen gemütlichen Kochabend mit einem Freund hatten, entschieden wir uns gegen 22 Uhr noch einmal die Kamera zu schnappen, um etwas fotografieren zu gehen. Spontan kam uns dann die Idee, mal wieder nach Gablenz zur Rakotzbrücke zu fahren. Eine richtige Vorstellung, was wir dort eigentlich fotografieren wollen hatten wir noch nicht. Aber wir hofften einfach, dass sich das vor Ort noch ändern wird.
Nach ca. 1,5 Stunden Fahrt, kamen wir am Parkplatz der Rakotzbrücke an. Bis auf 2 Wohnmobile war dieser vollkommen leer. Wir hatten also unsere Ruhe, um mit genügend Zeit nach schönen Motivideen zu suchen.
Aus der Ferne hörten wir allerdings eine Menge Lärm. Doch dieser war zum Glück natürlichen Ursprungs. Unzählige Frösche quakten am Rakotzsee um die Wette und ließen sich auch durch unsere Anwesenheit nicht stören. Den Weg zur Brücke fanden wir nur im hellen Licht unserer Taschenlampen. Denn vor Ort herrschte tiefste Nacht.
Die Dunkelheit stellte sich dann auch als das größte Problem dar. Denn selbst mit längeren Belichtungszeiten bekamen wir unsere Fotos nicht ausreichend hell. Zuerst hatten wir vor, den Blick auf die Rakotzbrücke bei Nacht einfach mit der Taschenlampe auszuleuchten. Doch die umherfliegenden Insekten wurden ebenfalls von der Taschenlampe angestrahlt und sorgten auf dem Foto dann für unschöne Lichtspuren. Es musste also eine andere Lösung her…
Wie würde es aussehen, wenn einer an der Kamera bleibt und die anderen beiden laufen einmal um die Brücke und leuchten an bestimmten Punkten gezielt mit etwas Licht? Das klang nach einem Plan! Damit wir uns auch verständigen konnten, kamen mal wieder die Funkgeräte in unserem Fotorucksack zum Einsatz. Neben den zwei leistungsstarken Taschenlampen Sofirn C8F mit einer Helligkeit von bis zu 3500 Lumen, befinden sich darin auch die Funkgeräte.
Die Idee stand und der Plan war geschmiedet. Nun ging es an die Umsetzung und die gelang uns erstaunlicher Weise direkt beim ersten Mal. Einer von uns machte sich mit dem Kumpel langsam auf den Rundweg um die Brücke. Dabei hielten sich die beiden genau an die Befehle vom Fotografen am Fotostandort. Zwischen dem Lärm der Frösche hallte das Rauschen der Funkgeräte mit knappen Wortfetzen. „Grrrrsch weiter, weiter weiter, STOP grrrrsch. Jetzt etwas hoch und zu mir leuchten, weiter, weiter, STOP, zurück, ja genau so, jetzt so halten…“
Zum Einsatz kam unsere Canon EOS R mit dem neuen Canon RF 24-105 mm f/4L IS USM Objektiv. Damit die einzelnen Bilder nicht verwackeln, befestigten wir die Kamera auf unserem Manfrotto Carbon Stativ.
Nachdem wir an 8 verschiedenen Standorten mit den Taschenlampen für etwas Beleuchtung und ein schönes Streiflicht an der Brücke sorgten, war die Umsetzung der geplanten Fotos im Kasten. Die absolut windstille Nacht spielte uns dabei zum Glück in die Karten. Denn im gesamten Zeitraum von ca. einer Stunde wehte kein einziges Lüftchen. Die Blätter der Bäume befanden sich auf jeder Aufnahme ganz genau an derselben Stelle. Beim anschließenden Bearbeiten in Photoshop gab es also keine unschönen Überlappungen bzw. Bildfehler durch doppelte Äste etc.
Die Bearbeitung selbst ging dann eigentlich relativ schnell. Wir haben alle 8 Aufnahmen in eine Bilddatei geladen und mittels dem Ebenenmodus “Aufhellen” zu einem Foto vereint. Jedes der Einzelfotos wurde 30 Sekunden belichtet. Der ISO Wert lag bei 400 und die Blende war maximal auf f4.0 geöffnet. Alles zusammen ergibt dann diesen wunderschönen Blick auf die Rakotzbrücke bei Nacht.
Was du alles bei der Nachtfotografie beachten musst, erfährst du ganz detailliert in unserem Fotowissen Beitrag “Tipps & Tricks zur Nachtfotografie“. Es ist sehr viel Text, aber du lernst dort im Grunde alles was du wissen musst und das völlig kostenlos. Viel Spaß beim lesen!
Das Foto gibt es übrigens bei uns im Onlineshop.